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Ina

Sprachanstöße

Aktualisiert: 27. Okt. 2023

Warum heißt es eigentlich Lehrerin?

Klingt jetzt vielleicht ein wenig seltsam... und ich verstehe es wirklich nicht. Die männliche Endung lautet "-er", die weibliche "-in". Was ich übrigens auch nicht verstehe. Wenn wir hier stringent sein wollen, müsste die weibliche Endung dann nicht "-sie" heißen?


Also warum heißt es Lehrerin und nicht Lehrin?

Der Wortstamm ist "Lehr" von Lehre. Eine - in meiner Welt - logische Geschlechtersprache, wenn wir denn unbedingt eine geschlechtsidentitäre Sprache benötigen, wäre folgende.

  • Lehr-er (männliche Schreibweise)

  • Lehr-in (weibliche Schreibweise), besser noch Lehr-sie

Oder an einem anderen Beispiel.

  • Fahr-er

  • Fahr-in/sie

Warum wird die weibliche Endung hinter die männliche gehängt? Als lästiges Anhängsel? Oder sollen wir uns durch diesen Zusatz als Ergänzung oder sogar Erweiterung des Männlichen interpretieren, was deutlich wertschätzender ausfallen würde? Egal wie wir das deuten, Gleichwertigkeit auf Sprachniveau (er)schaffen wir dadurch nicht. Da dürfen wir schon zu Lehrsie/Fahrsie voranschreiten.


Tatsächlich interessiert mich sehr, wie sich unsere geschlechtsidentitäre Sprache entwickelt hat und wer auf die Idee kam, sie so zu gestalten wie sie aktuell ist. Und noch mehr interessiert mich, warum wir überhaupt eine auf Geschlechtsidentifikation basierende Sprache verwenden. Meiner Ansicht nach verkompliziert es nicht nur die Grammatik um ein Vielfaches, sondern ist schlichtweg nicht inklusiv. Warum also Sprache nicht vollkommen neu denken, neu fühlen, neu gestalten, neu kreieren, neu wählen? Ich bin unbedingt dafür.


Und wer hat sich eigentlich diesen Unsinn überlegt?


sein [/za͜in,seín/] -> unregelmäßiges Verb

  1. sich in einem bestimmten Zustand, in einer bestimmten Lage befinden; sich bestimmten Umständen ausgesetzt sehen; eine bestimmte Eigenschaft, Art haben "gesund, müde, lustig sein"

  2. jemandes Besitz, Eigentum darstellen; jemandem gehören "das ist meins/ (landschaftlich umgangssprachlich:) mir"


Warum ist SEIN, also der handlungslose, leistungsfreie Zustand reiner, unbewegter Existenz, das urweibliche Prinzip, EROS, mit dem maskulinen Possessivpronomen der 3. Person Singular in Wort, Schrift und Klang gleichgesetzt?


WTF????????????????????????????????????????????? Wort zum Samstag. SamstagsanSPRACHE.

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